Aufbruch nach Peru zu den Quechua-Indianern

    Ein junges Ehepaar wandert aufgrund einer Verwechslung aus

    In Curahuasi, einer abgelegenen Stadt mitten im peruanischen Hochland auf 2650 m ü. M., stehen Simonne und Patrik Rusterholz vor dem Spital Diospi Suyana. Der Name bedeutet auf Quechua «Wir vertrauen auf Gott» und beim Spital handelt es sich um ein Hilfswerk, gegründet vom deutschen Ärzteehepaar John. Der gesamte Spitalkomplex dient den Ureinwohnern Perus, den Quechua Indianern, die aus finanziellen Gründen sonst keinen Zugang zu einer medizinischen Versorgung haben. Was das Ehepaar alles erlebt hat, erzählt es hier:

    (Bild: zVg) Jede Spende hilft und zählt, damit Simonne und Patrik Rusterholz den Ärmsten in Peru medizinisch helfen können.

    Eigentlich sind wir auf unserer Hochzeitsreise und möchten eine naheliegende Inkaruine besuchen. Zum Spital haben wir nur durch Zufall gefunden; der Taxifahrer hielt uns trotz unserer unübersehbaren Touristen-Aufmachung für deutsche Ärzte. Völlig falsch lag er dabei nicht, immerhin ist Simonne Ärztin. So fragen wir am Empfang, ob wir uns den Gebäudekomplex ansehen dürfen. Zu unserem Erstaunen wird für uns sofort eine Führung durch alle Abteilungen des Spitals organisiert.

    Wir sind tief beeindruckt und bewegt von der grossen Solidarität gegenüber der ärmsten Bevölkerungsschicht Perus. Im Diospi Suyana wird jeder Patient behandelt, unabhängig von seiner Herkunft oder seinem Budget.

    Nach unserer Rückkehr in die Schweiz machten wir uns viele Gedanken darüber, ob auch wir durch eine dortige Mitarbeit etwas von unseren privilegierten Leben weitergeben könnten. Eine brennende Frage war, was ich, Patrik, als Maschinenbau und Elektroingenieur in diesem Spital beitragen könnte. Kurzerhand kontaktierte ich den hiesigen Orthopädietechniker mit der vorsichtig formulierten Frage, ob ich ihm helfen könnte, die Herstellung von Prothesen u.a. mittels der 3D-Druck-Technologie zu automatisieren. Er war sofort begeistert von dieser Idee, da er die hohe Nachfrage nicht mehr selbst bewältigen konnte. Er wollte sogar schon selbst die Herstellung mit 3D-Druckern beschleunigen, es fehlte ihm jedoch das Knowhow dafür.

    Da war uns klar, dass wir unsere Aufgabe gefunden hatten. Vor einigen Wochen konnte ich nun zum ersten Mal mit einer gedruckten Handprothese einem 7-jährigem Quechua-Mädchen helfen. Dieser Erfolg hat uns in unserer Überzeugung nochmals bestärkt.

    Als ehrenamtliche Mitarbeitende im Hilfswerk Diospi Suyana benötigen wir einen Freundes- und Unterstützerkreis, der unseren Lebensunterhalt in Peru sicherstellt. Wir werden bereits von unserer Familie und vielen Freunden und Bekannten unterstützt, doch reicht das noch längst nicht aus, um dort für mehrere Jahre unseren Lebensunterhalt zu bestreiten und den Aufbau der 3D-Prothesen-Werkstatt zu ermöglichen. Deshalb haben wir eine Crowdfunding-Aktion (Go-Fund-Me unter «Prothesen für die Ärmsten Perus») gestartet,  um unsere Absichten in die Tat umzusetzen.

    Simonne und Patrik Rusterholz

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